Der Mistelbuschen zur Frühlingstag- und Nachtgleiche

Wir haben Frühlingsbeginn und der Winter ist mit voller Kraft zurückgekommen, wir versinken sprichwörtlich im Schnee. Alle Frühlingswildkräuter sind unter einer tiefen Schneedecke begraben. Auf meinem Spaziergang durch den Wald liegt plötzlich ein großer Mistelbuschen vor meinen Füßen. Ich kann mein Glück gar nicht fassen, und freue mich wie ein kleines Kind. Habe ich doch gerade zuvor an meinem neuen Beitrag für Radio Grün gearbeitet, bei dem es um die Gebärmutter, unser kreativ schöpferisches Zentrum geht. Für unsere Gebärmutter ist die Mistel eine wichtige Heilpflanze, sie hilft bei seelischen oder körperlichen Schmerzen der Gebärmutter, die aber alte Wunden unserer Ahninnen sind. Sie reinigt die Gebärmutter in der Ahninnenlinie, den vieles was Frau nicht fühlen will, vieles was Frau nicht fühlen kann, und vieles was Frau von ihren Vorfahrinnen übernommen hat, speichert sie im Becken ab.

Mit Dankbarkeit und Tränen in den Augen hebe ich diesen Mistelbuschen auf und drücke ihn ganz fest an mich. So fühle ich plötzlich meine vor 20 Jahren verstorbene Mama ganz nah an meiner Seite und beginne zu weinen. Die Sonne wirft einen Lichtstrahl durch den Wald auf mich und von den Bäumen löst sich der Schnee und rieselt auf mich herab. Tränen fließen über mein Gesicht, war doch die Mistel eine Lieblingspflanze meiner Mama. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich sie als Kind einmal in den Wald begleitet habe, weil sie unbedingt für Weihnachten Misteln haben wollte. Sie kannte einen Baum im Wald an dem hoch oben Misteln wuchsen, und sie kletterte diesen Baum hoch und holte sich einen großen Mistelbuschen herunter. Ich habe als Kind gestaunt, wie meine Mama, mit damals ca. 40 Jahren flink auf den Baum geklettert ist, um sich eine ihrer Lieblingspflanzen zu holen. Dies alles geht mir durch den Kopf, und ich drücke den Mistelbuschen immer fester an mich, so als würde ich meine Mama umarmen. Zu meinen Tränen kommt noch ein tiefes schluchzen hinzu, den meine Mama ist an Eierstockkrebs gestorben und ich halte die große Ahninnenheilpflanze der Gebärmutter und der Eierstöcke in meinen Händen. Nur langsam beruhige ich mich wieder und werde mir bewusst, welch bedeutendes Zeichen die geistige Welt und Mutter Erde mir mit diesem Mistelbuschen vor die Füße gelegt hat.